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Tag 17 (07.06.2016) – Berge statt Bergen

Der nächtliche Schildbürgerstreich wird durch den Wetterbericht getoppt: die Stadt hängt im Nebel und es regnet – was auch sonst. Vielleicht war es naiv von uns zu glauben, wir könnten dem Wetter ein Schnippchen schlagen und trockenen Fußes die Stadt erkunden. „Ulriken“ (der Stadtberg) ist augenscheinlich nicht existent und der vage durch Nebel und Regenschleier erkennbare am Hang gelegene Aussichtspunkt „Fløyen“ lohnt auch nicht erklommen zu werden – auch wenn dort der tollste Spielplatz der Stadt ist, so macht er nass bestimmt auch keinen Spaß.
Wir beschränken uns auf einen Gang in die Touristeninfo (vornehmlich weil Wifi ?) und um danach die Altstadt zu erkunden. Beim Blick durch die gläserne Fassade fällt mein Blick auf das bekannte Bild von Bryggen und ich suche (vergebens, wie mich Annika aufklärt) den Rest. Das ist alles? Und von der historischen Fassade befinden sich tatsächlich auch noch zwei Holzhäuser in der Sanierung und sind mit einer mit ihrer selbst bedruckten Plane verhüllt!?
Lani hat derweil ein anderes Schiff der Aida-Flotte im Hafenbecken entdeckt – wenigstens ist ihre Welt wieder gerettet!


Wir laufen nun los: über den von Touristen gefluteten Fischmarkt hinüber nach Bryggen. An einem Marktstand steht ein riesiges Aquarium, in dem sich Hummer stapeln. Noch während ich mit Lani durch die Scheibe glotze, werden wir auf Norwegisch von einem Marktverkäufer angesprochen. Ich löse auf Englisch auf, dass die Bergans-Hose nur Tarnung ist und wir nichts verstehen. Unser Gegenüber löst ebenfalls auf, dass er eigentlich Berliner ist und als Saisonarbeiter in Norwegen jobbt. Das Angebot, ein Stück Königskrabbe zu probieren, lehne ich dankend ab, zu unserer Verwunderung mag Lani probieren. Es schmeckt ihr aber für das anschließend euphorisch angebotene Foto mit einem Hummer auf dem Arm fehlt ihr der Mut (und ich bin nicht böse darum).
Dennoch ist Lani unglaublich stolz, etwas gegessen zu haben, von dem sie nicht weiß, was es ist. Unser Versuch, ihr ein solches Tier und seine Dimension auf dem Markt zu zeigen schlägt fehl, da bereits alle Krabben nach Gliedmaßen sortiert worden waren.
Wir schleichen durch Bryggen und versuchen, auf so wenig belanglosen chinesischen Fotos wie möglich verewigt zu werden, während wir uns über die Art der Ladenlokale in Bergens berühmtesten Häusern wundern: ein Nippes-und-Eis-Kiosk, der Rest sind Souvenirläden, die ausnahmslos alle das selbe verkaufen: Norwegerpullis, Trolle, Schneekugeln und Ramsch. Das Angebot wird aus Fernost mit großer Nachfrage angenommen. Naja…
Vor dem Nieselregen flüchten wir zur Krisensitzung in die nächstbeste Filiale einer großen, grünen, amerikanischen Kaffeehauskette: die Aussicht auf funktionierendes Wifi, laktosefreie Milch und ein sauberes Klo überwiegen gegenüber überteuerten Spezialitäten aus aufgebrühtem Sägemehl (mit Kaffee hat der Geschmack nach meinem Dafürhalten nichts zu tun).
Wir entscheiden uns für den Rückweg zu Oscar, noch eine Nacht auf dem Stellplatz zu verweilen und morgen früh(eher als sonst) in Richtung Voss aufzubrechen: Berge statt Bergen!

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